Sydney – sich einfach mal treiben lassen

Sydney, Blick auf die Oper

 

Mein Orientierungssinn ist nicht unbedingt preisverdächtig. Ehrlich gesagt, liegt er knapp über Null. Dennoch liebe ich es, in einer fremden Stadt auch mal ohne Stadtplan, Google Maps & Co. loszuziehen. Ohne vorher eine genaue Route festzulegen, die auf jeden Fall sicherstellt, dass ich dann sechzehn Sehenswürdigkeiten von einer imaginären Liste streichen kann. Ich mag es, mich einfach durch die Stadt treiben zu lassen, nach Lust und Laune zu entscheiden, wohin ich abbiege.

Nur so entdeckt man Ecken, die in keinem Reiseführer auftauchen. Und jaha, es besteht die große, große und ganz schreckliche Gefahr, auch mal eine total unspannende Straße entlangzulaufen. Oder in einem nicht so schönen Viertel zu laden. Aber ist das tatsächlich so schlimm?

Sydney entdecken

 

Das wirkliche Herz einer Stadt zu entdecken, das finde ich spannend. Auch die alltäglichen Kleinigkeiten zu beobachten und zu erleben – nicht nur die auf Hochglanz polierten Touristenspots.

Was machen Leute, die in Sydney leben an einem ganz normalen Sonntagvormittag? Wohin geht’s an einem Freitagabend? Und wo wird in der Mittagspause gegessen?

Was geht zum Beispiel an einem Montagmorgen im Central Business District von Sydney ab? (Letzteres erlebe ich hautnah, während die ersten Zeilen für diesen Post entstehen. Und dort geht es überraschend sportlich zu. Viele tragen zwar schon ihr Business-Outfit, haben aber die Yogamatte unterm Arm. Andere verbinden den Arbeitsweg mit Sport und joggen zur Arbeit.

So langsam dahinschlendernd komme ich mir stinkfaul vor...).

 

Im „Einfach-mal-treiben-lassen-Modus“ habe ich in Sydney zwei großartige Stadtviertel erkundet, die mir vermutlich verborgen geblieben wären, hätte ich nur die üblichen Hotspots, wie Oper, Harbour Bridge, Royal Botanical Garden, The Rocks, etc. abgeklappert. Und jetzt nicht falsch verstehen: die sind natürlich auch alle super :-).

Darling Harbour, Sydney, am Abend
Harry's Café de Wheels in Sydney
Sydney Opera House mit Harbour Bridge

 

Aber Sydney ist viel mehr.

Von meinem Hotel im Central Business District aus (Hoteltipp siehe am Ende des Posts) laufe ich Richtung Central Station und von dort aus immer weiter bergauf nach Surrey Hills.

Je mehr ich an Höhe gewinne, desto ruhiger wird es. Wenn eine Gasse interessant aussieht oder eine baumbestandene Straße traumhafte, alte Reihenhäuschen mit schmiedeeisernen Balkonen offerbart, biege ich ab.

Vorbei an Parks, kleinen Lädchen und weiteren zauberhaften Altbauten bringt mich mein Weg bis nach Redfern. Hier oben ist kein einziger Tourist mehr zu entdecken. Dafür gibt es jede Menge interessante Cafés. Ich entscheide mich für eine Mittagspause im Barn Doors Café und werde dort mit einem unfassbar leckeren Salat mit Halloumi, geröstetem Kürbis und Qinoa-Kickererbsen-Bällchen verwöhnt.

 

Das Barn Doors hätte ich ohne mein „einfach mal treiben lassen“ vermutlich nie entdeckt. Kann es euch aber absolut empfehlen, sollte es euch mal in diese Gegend treiben.

Barn Doors Café in Sydney, Redfern
Essen im Barn Doors Café, Sydney
Haus in Redfern, Sydney

 

Immer wieder gern wage ich mich aufgrund einer Restaurantempfehlung in unbekannte Stadtviertel. So auch in Sydney. Direkt auf der Grenze von Woolloomooloo und Kings Cross liegt die Victoria Street.

Wer vom Stadtzentrum aus gesehen von der William Street kurz vor Kings Cross rechts in die Victoria Street einbiegt, findet dort eine lange Reihe sehr netter Restaurants, Cafés und Bars.

Die billigen Asia-Läden zu Beginn kann man getrost links liegen lassen – es warten saftige Burger, kreative Salate mit jeder Menge Superfoods, sogar Schweizer Röstis auf den, der noch ein Stückchen weiterläuft.

Empfohlen wurde mir eigentlich ein anderer Laden, aber so richtig angelacht hat der mich dann vor Ort nicht – und so bin ich ein paar Häuser weiter im Bloody Mary's gelandet, wo an einem Sonntagmittag um zwei ein DJ zugange war und alle gute Laune hatten.

Das Bloody Mary's ist ein kleines Lokal mit einem bezaubernden Innenhof (Vorsicht: es besteht akute Gefahr, dort den ganzen Nachmittag zu verbringen ;-) !), freundlichem Personal, leckerem Essen und einer ausgefallenen Cocktailkarte.

 

Bloody Mary's Café in Sydney, Innenhof
Bloody Mary's Café, Sydney

 

Als jemand der sehr ungern selbst Auto fährt, bin ich egal ob in der Stadt oder auf dem Land fast ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Und hier spreche ich nicht von den inzwischen in jeder größeren Stadt existierenden Hop-On, Hop-Off Touristenbussen...

Die Nutzung der Öffis ist in Sydney denkbar einfach. Man besorgt sich am besten noch am Flughafen eine kostenlose Opal-Card, die mit einem Guthaben von mindestens zehn Dollar aufgeladen werden muss. Damit kann man das komplette Netz in und um Sydney inkl. Fähren nutzen. Dieses erstreckt sich sogar bis in die Blue Mountains (2-stündige Zugfahrt von Sydney Central entfernt).

Ausgestattet mit dieser Karte und zwei gesunden Füßen, können sich alle Stadtentdecker dann von Früh bis Spät bis Früh durch diese zauberhafte Stadt treiben lassen.

 

 

Hotel-Tipp Sydney:

 

Für alle Stadtwanderer perfekt liegt das Megaboom City Hotel. Von dort aus kann man den kompletten Innenstadtbereich Sydneys zu Fuß entdecken. Versteckt zwischen Bürogebäuden in der York Street verteilen sich die Zimmer des Megaboom auf sechs Etagen. Alles ist nagelneu, wirkt aber auch ein wenig steril. Also nix für alle, die beim Design keine Abstriche machen wollen. Wer in Sydneys Innenstadt eine zentrale und bezahlbare 4-Sterne Unterkunft mit ruhigen Zimmern, neuer Ausstattung und sehr bequemen Kopfkissen sucht, der ist hier genau richtig.

 

Sydney, Australien, Bodenmosaik

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