Eine Auszeit in der Toskana Deutschlands – Insidertipps für die Pfalz

Eine Auszeit in der Pfalz, Toskana Deutschlands

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Tja, wer hätte vor Corona gedacht, dass ich einen Artikel über meine alte Heimat schreiben würde… Im Herbst nach dem Abitur habe ich Ende der neunziger Jahre meine Koffer gepackt und bin zum Studium ab nach Bayern. Wo ich, abgesehen von zwei Auslandsaufenthalten, bis heute zuhause bin.

 

In die Pfalz zieht es mich der Familie wegen etwa zweimal im Jahr und um ehrlich zu sein, war ich bisher eigentlich auch immer ganz froh, nach einigen Tagen wieder nach München (oder – für eine Zeit lang – nach Brüssel) zurückzukehren.

 

Romantische Vergleiche mit der Toskana – ja, ja, die Pfalz wird tatsächlich gern mal als Toskana Deutschlands bezeichnet – fand ich immer reichlich übertrieben und so ganz hat sich die Schönheit dieser Region bis zu diesem Sommer tatsächlich nicht richtig für mich erschlossen.

 

Doch dann kam die Pandemie und damit die wochenlange Kontaktsperre und (freiwillige) Selbstisolation. Eine Zeit, in der ich als Großstadtbewohnerin ohne Auto die Stadtgrenzen tatsächlich nicht verlassen habe.

Und plötzlich wurde für mich ganz offenbar, was ich lange Zeit schon gespürt hatte: München ist einfach viel zu voll. Hier sind viel zu viele Menschen auf recht engem Raum, die sich in den Parks und auf den Grünflächen – von denen München eigentlich eine ganze Menge hat – gar nicht gut aus dem Weg gehen können. Also hielt ich mich von öffentlichen Grünflächen fern, spazierte eher auf Nebenstraßen in Wohngebieten umher, aber Entspannung und das Gefühl, mal rauszukommen, brachte mir das nicht.

So betrachtete ich sehnsüchtig Fotos von Freundinnen auf Instagram, die lange Wanderungen in der Natur, die tägliche Joggingstrecke im Wald oder einfach nur Bäume zeigten.

 

Und dann war es da: Heimweh nach der Pfalz. Nach Wald und guter Luft, nach Wanderungen, auf denen man keiner Menschenseele begegnet. Natürlich auch nach der Familie. Nach erholsamen Nachmittagen im elterlichen Garten. Ein Glas Pfälzer Wein in der Hand.

 

Social Distancing? Kein Problem im Pfälzerwald!

 

In einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands findest du sogar im Hochsommer wunderschöne, angenehm-schattige Wegstrecken, auf denen du über Stunden hinweg nicht einer anderen Person ausweichen musst.

Aber natürlich bietet die Pfalz nicht nur für Wanderfreunde jede Menge Auslauf und Ausblicke, auch Genießerinnen kommen hier voll auf ihre Kosten. Und selbst für schuhverliebte Shoppingqueens gibt’s einen Geheimtipp.

 

 

Ich hoffe, ich kann dir mit meinen Tipps, die du garantiert nicht in jedem Reiseführer findest, eine kleine Auszeit in der Pfalz (teilweise sprichwörtlich) schmackhaft machen:

Frauenpower am Weinberg

 

Eigentlich müsste ich schreiben „Frauenpower am Wingert“, denn in der Pfalz spricht niemand von Weinberg.

Genau der wird von immer mehr kreativen Winzerinnen erobert, die Jahr um Jahr Spitzenweine erzeugen. So auch Victoria Lergenmüller vom Weingut Sankt Annaberg im schönen Burrweiler, die sich in ihrem Boutique Riesling Weingut ausschließlich dieser einen Rebsorte widmet.

 

Einige Kilometer weiter nördlich, in Grünstadt-Sausenheim, haben zwei Schwestern den elterlichen Betrieb übernommen und stecken ihr Können und ihre Leidenschaft in die Wein- und Sektherstellung. Regelmäßig werden Dorothee und Karoline Gaul für ihre Tropfen des gleichnamigen Weinguts in nationalen und internationalen Weinfachzeitschriften hoch gelobt.

 

Das Gute an Weingütern? Hier kann nicht nur direkt beim Erzeuger eingekauft, Weine auf Empfehlung und entlang kompetenter Beratung verkostet werden, nein, meist sind diese Weingüter auch wunderschön anzusehen, bieten tolle Fotomotive und es macht einfach Freude, sich dort eine Weile aufzuhalten.

 

Auf beiden oben vorgestellten Weingütern warten nicht nur vorzügliche Weine auf die Besucher, sondern es gibt auch die Möglichkeit, dort in liebevoll ausgestatteten Zimmern und Ferienwohnungen zu übernachten. Genuss pur!

Kulinarische Highlights mitten im Wald

 

Mit Genuss geht es auch direkt weiter. Versteckt entlang einer kleinen Straße hinter einem kleinen Dorf namens Dernbach, liegt mittendrin im Pfälzerwald ein Traditionshaus der Spitzengastronomie: das Restaurant Schneider.

 

Klingt unspektakulär und bescheiden, wartet aber mit echten Highlights auf dem Teller auf.

 

Für die international gelobte Gourmetküche und die regionale Frischeküche gleichermaßen sorgt auch hier Frauenpower: die Chefin in der Küche, Petra Roth-Püngeler, wurde als erste Frau zur Weltmeisterin der Chaine des Rôtisseurs gekrönt. 

Ein einsamer Turm am Berg

 

Wanderwege gibt es in einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands natürlich unzählige. Von mehrtägigen Touren bis hin zu leichten Spaziergängen auf Panoramawegen ist im Pfälzerwald alles möglich.

 

Bei der Fahrt rauf auf den Hermersbergerhof, die höchstgelegene Siedlung der Pfalz, fallen der aufmerksamen Besucherin womöglich zwei Beschilderungen ins Auge. Einmal geht es zu „Historischen Geleisen“, ein andermal zu einem „RuheForst“.

Ersteres meint eine mehr als 1500 Jahre alte Straße, von der man heute noch Spurrillen im hiesigen Sandstein besichtigen kann.

Letzteres beschildert den Parkplatz eines naturbelassenen Areals, in dem Waldbestattungen möglich sind.  

 

Ansonsten fällt einem bei der Fahrt rauf auf den Berg auch mal wieder auf, dass man sich nicht nur im Wald, sondern in einem Mittelgebirge befindet. Am Hermersbergerhof kann man im Winter auch sehr gut rodeln, bis zum Jahr 2000 gab es hier sogar einen Mini-Skilift.  

 

Heute aber wollen wir uns zu Fuß aufmachen zum Luitpoldsturm, dessen 164 Stufen erklommen werden müssen, bevor auf etwa 300 Berggipfel geblickt werden kann.

Ganz besonders schön – natürlich auch für Fotos – ist ein Aufstieg bei bzw. zum Sonnenaufgang.

 

Vom Turm aus lassen sich Wanderungen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade anschließen – oder aber einfach nur die Aussicht bis nach Frankreich genießen. 

Schuh-Shopping auf dem Dorf

 

Schuhe kaufen geht in der Pfalz nirgends besser als im größten Schuhdorf der Welt. Der Luftkurort Hauenstein, im Pfälzer Dialekt Hääschde genannt, ist nicht nur für die gute und frische Pfälzer Luft bekannt, sondern auch für seine lange Tradition in der Schuhherstellung.

 

So gibt es vor Ort nicht nur eine gläserne Schuhfabrik, sondern auch gleich noch das Deutsche Schuhmuseum, wo auch etliche Promitreter ausgestellt sind.

 

Mit der sogenannten Schuhmeile bietet der charmante Ort in der Südwestpfalz zwei Straßenzüge, in denen sich ein Schuhgeschäft ans andere reiht. Das Einkaufsparadies für Schuhliebhaberinnen.

 

Und das Beste: in den Sommermonaten darf sogar sonntags geshoppt werden (von 13 bis 18 Uhr). 

Frisches Brot aus der Mühle

 

Es muss natürlich heißen frisches Brot aus dem Mühlenladen der Kügler Mühle.

Im kleinen Ort Siebeldingen, direkt an der Südlichen Weinstraße, mitten in der Pfalz, liegt eine Mühle, die in dritter Generation von Julia Kügler und ihrem Bruder Philipp betrieben wird.

 

Hinter dem Mühlenladen, in dem es neben verschiedensten Mehlsorten auch Öle, Apfelessig, Honig und jede Menge weiterer regionaler Köstlichkeiten gibt, rauscht die Queich (= der Mühlbach) und Kunden können nach dem Einkauf noch schöne Spaziergänge durchs Dorf und Wanderungen durch die Weinberge Siebeldingens machen.

 

Oder einfach nebenan beim Winzer weitershoppen. Das geht natürlich auch. Zum Beispiel im Wein- und Sektgut Wilhelmshof

 

Oder sich zu einem Brotbackworkshop anmelden. Momentan sind die persönlichen Workshops zwar ausgesetzt, aber Julia Kügler, die die vor Corona regelmäßig ausgebuchten Backworkshops veranstaltet, hat während der Pandemie kurzerhand YouTube-Videos für ihre Kunden auf die Beine gestellt. Frauenpower, die Dritte. 

Weltklasse-Design zwischen Reben und Obstbäumen

 

Mit dem letzten Tipp verlassen wir zwar offiziell die Grenzen der Pfalz, befinden uns aber immer noch in Rheinland-Pfalz. Die Winzerhäuschen*, entworfen von Star-Architekt Matteo Thun, sind einfach zu besonders, um sie hier nicht zu erwähnen.

 

An der Mosel, inmitten der Streuobstwiesen des WeinKulturguts Longen-Schlöder* bieten die kleinen, sehr feinen Winzerhäuschen einen wunderbaren Ort für ein wenig „Ich-Zeit“, wie es auf der Website des Guts heißt.

 

Die Kulinarik kommt in einer solchen Genussregion natürlich auch nicht zu kurz: zum Frühstück und Abendessen kannst du dich in gemütlichem Ambiente mit regionaler Küche verwöhnen lassen – ohne das WeinKulturgut zu verlassen.

 

Tagsüber locken Ausflüge und Wanderungen entlang der Mosel – die dortigen Weinberge immer fest im Blick.

Tipps zu Ausflügen und "kleinen Eskapaden" in der Pfalz findest du auch hier:

52 kleine & große Eskapaden in der Pfalz.

Ab nach draußen!

 

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