Kurzurlaub zuhause – kennst du deine eigene Stadt?

Staycation - wenn wir Urlaub zuhause machen

 

Der Urlaub zuhause hat ein Upgrade bekommen: Staycation nennt sich eine Auszeit daheim jetzt. Klingt natürlich wesentlich cooler als der olle Urlaub auf Balkonien.

 

Aber wie cool ist es eigentlich wirklich, einige Tage Urlaub in der eigenen Stadt zu verbringen? Da kennt man doch schon alles. Und abschalten kann man auch nicht richtig, weil die Hausarbeit so offensichtlich auf einen wartet. Weil der Alltag so präsent ist.  

Lange Jahre war ich überzeugt davon, zuhause eben nicht die so dringend benötigte Erholung zu bekommen. Außerdem gab und gibt es draußen in der Welt so viele faszinierende Orte zu entdecken. Also bin ich weg. Jedes lange Feiertagswochenende, jeder Brückentag wurde genutzt. Ab in den Flieger und eine weitere europäische Stadt erobern. Irgendwann fiel mir auf, dass ich in all den Jahren, in denen ich in München lebe, noch nie an Ostern oder Pfingsten in der Stadt war.

 

Also blieb ich einfach mal da. Und freute mich darüber, wie angenehm leer München außerhalb der Altstadt an Ostern war. Plötzlich bekam ich einen Platz im gehypten Frühstückscafé. Konnte stundenlang in entspannter Atmosphäre durch Haidhausen schlendern und hatte die neue Ausstellung im Haus der Kunst fast für mich allein. 

 

Wieso fällt uns Erholung zuhause schwer?

Es ist merkwürdig, dass es uns in gewohnter Umgebung so viel schwerer fällt, uns selbst etwas Gutes zu tun. Dabei haben wir doch schon den Flug, die Bahnreise oder die Autofahrt gespart. Wieso können wir uns also nicht das ausgiebige Frühstück im Café gönnen? Wieso buchen wir nicht für jeden Tag unserer kleinen Auszeit einen Massagetermin? Wieso fällt es uns so wahnsinnig schwer, dreimal am Tag ein Restaurant aufzusuchen und den eigenen Herd einfach auszulassen.

In Madrid, Mailand oder Mumbai hätten wir doch auch nicht alle Mahlzeiten selbst zubereitet. Wir hätten uns darauf gefreut, die lokale Küche in charmanten Restaurants kennenzulernen.

 

Wer es schafft, die eigenen vier Wände eher als Basis für die Abenteuer in der eigenen Stadt wahrzunehmen, sich möglichst wenig darin aufzuhalten und die Auszeit eher mit und in den vielfältigen Angeboten der Umgebung zu verbringen, der hat eine Chance auf echte Erholung.

 

Raus mit euch!

Eine schöne Inspirationsquelle für alltagsferne Unternehmungen sind Reiseführer über die eigene Stadt. Und hier gibt es mittlerweile ja auch ausgefallenere Exemplare, die sich sehr gut auch für die einheimischen Entdeckerinnen eignen.

 

Für München nehme ich z.B. gern mal die "111 Orte in München, die man gesehen haben muss" (Amazon Partnerlink)* zur Hand, um mir Anregungen zu holen. (Auch wenn das "muss" im Titel nicht so meins ist, die Vorschläge und Beschreibungen im Buch sind top!)

 

Neben einigen Orten, die ihr sicher schon kennt, stecken viele Geheimtipps in dem Buch und auch die Erläuterungen zu jedem Ort sind für Überraschungen gut*.

 

Ähnliche Bücher gibt es für viele weitere Städte in Deutschland.


 

Lernt Stadtviertel kennen, in denen ihr euch im Alltag nicht häufig aufhaltet. Oder: seht vielleicht auch die Innenstadt mit ganz neuen Augen. Nämlich mit denen eines Touristen. Nehmt eure Kamera mit und versucht zu verstehen, was Reisende an eurer Stadt so fasziniert.

Geht doch einfach mal rein in die alte Kirche, an der ihr auf dem Weg in die Arbeit immer vorbeihetzt. Entdeckt jeden Nachmittag in ein anderes Museum. Holt euch ein Eis und spaziert am Fluss entlang. Fahrt mit der U-Bahn und steigt nur an Stationen aus, an denen ihr noch nie vorher wart.

 

Verbringt auch ganz bewusst Zeit allein. Trefft euch nicht mit Freunden, um euch über die Arbeit auszukotzen und euch den neuesten Liebeskummer oder die Schwierigkeiten mit dem Partner und den Schwiegereltern anzuhören. Ihr seid auf eurem ganz persönlichen, kleinen Städtetrip und nicht im Alltag. Macht euch das immer wieder bewusst. 

 

Die große Gefahr: einfach nur auf dem Sofa abhängen

Zuhause Urlaub zu machen birgt tatsächlich das Risiko, dass sich die Tage Nullkommanichts vom Alltag unterscheiden. Aber das liegt an euch. Versucht euch vorzustellen, dass ihr nicht daheim seid, sondern in ein Appartement in einer fremden Stadt eingecheckt habt.

In eurem Airbnb würdet ihr ja auch nicht nur vor der Glotze hängen. Also, raus mit euch – am besten schon zum Frühstück.

 

Sucht euch ein Café aus, das ihr lange schon mal ausprobieren wolltet und lasst euch den Chai und das Müsli dort schmecken. Macht einen langen Spaziergang ohne Stadtplan oder GPS. Lasst euch einfach mal durch unbekannte Straßen treiben.

Haltet eure Entdeckungen mit der Kamera fest. Ladet euch selbst auf ein Mittagessen im In-Lokal ein. Spendiert euch einen Aperitif in der angesagten Bar. Nach Feierabend war sie immer schon proppenvoll, aber heute, im Urlaub, seid ihr einer der ersten Gäste und könnt direkt am Fenster Platz nehmen. Und zum Abendessen geht es nicht zum Lieblingsitaliener (der gehört zum Alltag) sondern in das französische Lokal, von dem ihr schon so viel gehört habt.

 

Oder falls ihr Lust darauf habt, ein cooles Hotel in eurer Stadt zu entdecken und ihr dafür auch gern Geld ausgebt, dann bucht euch wirklich für ein, zwei Nächte in ein kuscheliges Hotelzimmer ein und fühlt euch wie „echte“ Reisende.

 

 

Verbringt ihr ab und an mal einen Urlaub zuhause? Welche Erfahrungen habt ihr mit Staycations gemacht? 

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